"Größer, breiter, tiefer". 

Am16.08.2019 strahlte NDR / Aktuell folgende Sendung im O Ton aus:

Moderatorin NDR Aktuell: Containerriesen wachsen immer weiter, aber ausgerechnet jetzt drei Wochen nach dem Start der Elbvertiefung sagt Hamburgs Wirtschaftssenator Westhagemann: 
„Mit diesem Gigantismus muss Schluss sein" und kündigt ein Vorstoss bei der EU an. - Westhagemann: "Größere Schiffe machen eigentlich keinen Sinn mehr. Das haben mir auch alle  bestätigt, von daher glaube ich, ist der Vorstoß jetzt richtig auch nach meinen Gesprächen mit den Reedern, die selbst sagen, also mit dieser Größenordnung kann man jetzt noch einigermaßen leben und darüber sollte es nicht weitergehen.“ 

Moderatorin: Die größten Frachter transportieren mehr als 20.000 Stahlboxen, sind 400 m lang und 60 m breit. Generationen noch größerer Frachter werden auf Werften in Asien offensichtlich schon geplant. Um die jetzigen abzufertigen, mussten die Häfen weltweit schon Milliarden investieren. Jetzt will Hamburg also die Stopptaste drücken. Fragen wir nach bei Thomas Görlitzer: "Vor zwei Wochen erst großes Korkenknallen zum Start der Elbvertiefung und jetzt heißt es nun Schluss mit dem größer, breiter, tiefer ausgerechnet jetzt. Kann diese Entwicklung Hamburg stoppen?"  

Thomas Görlitzer (Moderator NDR seit 1990): 
"Irgendwann ist in Hamburg Schluss. Wenn man die Elbe noch tiefer ausgräbt holt man den Elbtunnel nämlich raus, aber Hamburg steht nicht alleine da. Viele Hafenstädte in Europa und der Welt haben Probleme. Wenn die Schiffe immer länger und größer werden, können Sie in den Häfen gar nicht mehr richtig wenden, die Kaimauern werden zu kurz oder zumindest müssten ganze Häfen neu gebaut werden. Die Schiffe verbrauchen so viel Energie und lassen dafür ihre Schwerölaggregate laufen und verpesten die Innenstädte. Und wenn sie alle gleichzeitig ihre Tausende von Containern auf die Straße schicken, dann versinkt das Hinterland jedes Mal m Stau. Wir erleben das in Norddeutschland ja immer wieder. Also was kann die Politik da ausrichten. Im Moment sucht man offensichtlich Verbündete. Ob das EU-weit zu regeln ist, ist schwer zu sagen. Es tanzen ja immer einige aus der Reihe. Die Chinesen haben sich in Piräus in einen großen Hafen eingekauft und wollen dort Riesenschiffe hinbringen. Die werden  da nicht mitmachen. Die Reeder sagen, das wird der Markt regeln und vielleicht würde das tatsächlich geschehen, denn wenn der amerikanische Präsident die ganze Welt mit einem Handelskrieg überzieht dann geht die Wirtschaft in die Knie und dann fahren deutlich weniger Schiffe und wahrscheinlich auch deutlich kleinere“.

 

Für die geplante Westerweiterung von Eurogate, wie sie nun im Planfststellungsverfahren von der HPA abgeschlossen ist,  fehlt ein entsprechender Bedarf zur Vergrößerung des Containerterminals. Prognosen über die zu erwartenden Umschlagmengen schlagen seit 2009 fehl. Geplant ist  die Errichtung einer Kaimauer mit einer Gesamtlänge von 1050 m , welche an die vorhandenen Liegeplätze am Predöhlkai anschließt und von dort zunächst 600 m in nordwestliche Richtung bis zur Elbe verläuft, dort nach Westen abknickt und parallel zum Bubendey-Ufer fortgeführt wird. Zusätzlich werden wasserseitig der geplanten Kailinie Böden bis zu einer Tiefe von etwa NN – 17,3 m abgetragen und damit Zufahrts- und Liegeplatzbereiche vertieft. Unverändert bleibt auch die beabsichtigte Vergrößerung des vorhandenen Drehkreises für Schiffe in der Elbe von heute 480 m auf zukünftig 600 m sowie für die Herstellung einer Fläche von etwa 38 ha als zukünftige Terminalfläche, mit der die vollständige Verfüllung des Petroleumhafens auf einer Fläche von etwa 13 ha verbunden ist. Ebenso verbleibt es auch beim Umbau der bestehenden Richtfeuerlinie, beim Versetzen eines oberen Richtfeuers an das süd-östliche Ende des Walterhofer Hafens, beim Neubau eines Radarturms am Nordufer der Elbe sowie bei den erforderlichen Veränderungen an der bestehenden privaten Hochwasserschutzanlage. Gegen die Durchführung dieses Vorhabens wird seitens des Vereins und von über 50 Anliegern von Övelgönne und des Elbhangs Klage am 09.12.2016 entsprechend der gemachten Einwendungen erhoben. Es fehlt der Bedarf für eine derartige Maßnahme, Schallimmissionen überschreiten das zulässige Maß und liegen unzulässigerweise weit im gesundheitsschädigenden Bereich.

Die Elbvertiefung ist durch das Urteil des BVG seit Dez. 2017 beschlossene Sache. 

Ein Beginn der Arbeiten zur Elbverertiefung hat vor Wochen begonnen.

Das Hamburgische Verwaltungsgericht hat auf die Klage hin das Planfeststellungsverfahren für die Westerweiterung von Eurogate in Suprastruktur und Infrastruktur aufgeteilt und mit der Infrastruktur begonnen.

Der Wirtschaftssenator  Hamburgs kann an dem "Größer, Breiter, Tiefer" keinen Sinn sehen und möchte bei der EU seine Bedenken äußern.

 
 
 
 

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